Wenn wir Hobbygärtner unseren Kompost pflegen, fragen wir uns oft: Darf schimmeliges Obst und Gemüse auf den Kompost? Die kurze Antwort lautet: Ja – aber in kleinen Mengen und mit Bedacht.
In diesem Beitrag erkläre ich, warum Schimmel nicht automatisch schädlich für den Kompost ist, worauf du achten solltest und wann Vorsicht geboten ist.
Warum schimmeliges Obst und Gemüse kein großes Problem ist
Schimmelpilze gehören – wie Bakterien, Würmer und andere Mikroorganismen – ganz natürlich zum Kompostierprozess. Schimmel baut organische Stoffe ab und wandelt sie in wertvollen Humus um. Auf einem gesunden Komposthaufen sind die meisten Schimmelarten unproblematisch, denn sie werden durch andere Mikroorganismen im Gleichgewicht gehalten.
Wichtig: Kleine Mengen verschimmelter Lebensmittel wie eine verschimmelte Tomate, ein gammeliger Apfel, ein paar matschige Weintrauben oder die vergessen Möhren im Gemüsefach sind unkritisch. Auch ein halbes Brötchen oder 1-2 Scheiben Brot sind kein Problem.
Der natürliche Kreislauf des Komposts verarbeitet diese Stoffe zuverlässig.
Wann Vorsicht geboten ist
Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen Vorsicht angebracht ist:
- Große Mengen schimmeliger Lebensmittel können das biologische Gleichgewicht im Kompost stören.
- Falsche Schimmelpilze (wie z. B. Schwarzschimmel) sind gesundheitlich bedenklich. Bei Unsicherheit besser nicht auf den offenen Kompost geben.
- Kompost in geschlossenen Behältern kann bei zu viel schimmligem Material kippen und unangenehm faulen.
Tipp: Große Mengen schimmliger Lebensmittel lieber dosiert aufteilen oder alternativ in der Biotonne entsorgen.
So verwendest du schimmeliges Material richtig
Damit schimmelige Reste den Kompostprozess unterstützen und nicht schaden, hier ein paar Regeln:
Kleine Mengen sollten gut verteilt und anschließend mit trockenem Material wie Laub, Stroh oder zerkleinerten Zweigen abgedeckt werden. Auch eine Handvoll Kompostbeschleuniger sorgt an dieser Stelle für eine entsprechend trockene Abdeckung. Das verhindert, dass sich Schimmelsporen unkontrolliert verbreiten oder der Kompost unangenehm zu riechen beginnt.
Achte darauf, den Kompost regelmäßig zu belüften, etwa durch gelegentliches Umsetzen oder Umschichten mit einer Mistgabel. Nur so bekommen die Mikroorganismen genug Sauerstoff, um die Zersetzung optimal voranzutreiben.
Eine ausgewogene Mischung aus feuchten Küchenabfällen und trockenen Gartenresten sorgt außerdem für ein ideales Kompostklima. Durch diese einfache Praxis wird dein Komposthaufen nicht nur schneller reif, sondern bleibt auch hygienisch stabil.
Keine stark behandelten Lebensmittel wie verschimmelte Fertiggerichte oder Konservenreste kompostieren. Das gilt natürlich auch für gekochte Lebensmittel.
Ich persönlich finde: Mit etwas Aufmerksamkeit wird der Kompost zur perfekten Recyclingstation auch für verschimmelte Reste – ganz ohne Risiko. Bist du dir aber unsicher oder hast du größere Mengen an schimmligen Abfällen, dann besser in die Biotonne damit!
Übersicht: Schimmeliges Material auf dem Kompost
Nicht alle schimmeligen Reste sind gleichermaßen unbedenklich. Diese kleine Übersicht hilft dir vielleicht dabei, schnell die richtige Entscheidung zu treffen:
Geeignet für den Komposter
- Schimmelige Äpfel und Birnen
- Angeschimmelte Beeren (z.B. Erdbeeren, Himbeeren)
- Matschiges Gemüse (z.B. Tomaten, Gurken)
- Verdorbene Zitrusfrüchte (nur in kleinen Mengen)
- Leicht schimmeliger Salat oder Kräuterreste
- Schimmlige Kürbisreste oder Zucchini
Eher ungeeignet und nur mit Vorsicht zum Kompostieren geeignet
- Stark verschimmelte Brotstücke
- Große Mengen verschimmelter Speisereste (z.B. gekochte Mahlzeiten)
- Produkte mit Milch, Sahne, Käse oder Fettanteil
- Lebensmittel mit deutlichem Schwarzschimmelbefall
- Verschimmelte Fertiggerichte oder verarbeitete Lebensmittel
- Fleisch- und Fischreste jeglicher Art
Merke: Rohes, pflanzliches und leicht schimmeliges Material darf fast immer auf den Kompost. Stark verarbeitete oder fettige Lebensmittel sowie Schwarzschimmel gehören besser in die Biotonne.
Kurze Begriffs-Erklärung: Was ist Schimmel eigentlich?
Schimmel sind mikroskopisch kleine Pilze, die organisches Material abbauen. Auf dem Kompost helfen sie dabei, Küchen- und Gartenabfälle zu Humus umzuwandeln.
Gefährlich wird Schimmel nur, wenn seine Sporen massenhaft eingeatmet werden – deshalb sollte man beim Umsetzen des Komposts eventuell eine Staubmaske tragen, besonders bei trockenen, stark schimmelnden Haufen.
Siehe hierzu Veröffentlichungen des Bayerischen Landesamts für Umwelt und die Kompost Fibel des Umwelt Bundesamtes.
Zusammenfassung – das Wichtigste auf einen Blick:
- Kleine Mengen schimmeliger Reste sind auf dem Kompost unproblematisch.
- Große Mengen oder starker Schwarzschimmel sollten besser entsorgt werden.
- Schimmeliges Material immer gut einmischen und mit trockenem Material kombinieren.
- Auf eine ausgewogene Feuchte und Belüftung im Kompost achten.